Buchrezension
Frank Schumann
Militärverlag der DDRBerlin,1983
Der Titel des Buches macht neugierig: Was mag dem Mitglied unserer Familie wohl passiert sein ?Gleich der Index erweckt Reflexe: Militärverlag der DDR (VEB), Berlin 1983 , Kosten: 0,50 M –wenn das keine Propaganda gegen schreckliche Junker ist?
Das kleine Heftchen beschreibt imErzählstil die Episode, als die Exil-Parteizeitung „Der Sozialdemokrat“ unter dem preußischenInnenminister Robert – Nossin/Eugen verboten war. Damals wurde mit Hilfe der illegalen „RotenFeldpost“ das Blatt über die Grenze geschmuggelt. Robert versuchte zunächst erfolglos, dieVerbreitung der in der Schweiz gedruckten Ausgabe zu verhindern. Als die Verwaltung undRedaktion aus der Schweiz ausgewiesen wurde, wich sie nach London aus. Vetter Robert wirddurchaus freundlich beschrieben u.a. mit „nicht eben unfreundlichen Augen“ oder „Speichelleckerwaren ihm zuwider“ , trotzdem muß es natürlich zu einem Seitenhieb auf die „pommerschenKrautjunker“ kommen, das war der Autor sicher seinem sozialistischen Auftraggeber schuldig.
Treppenwitz der Geschichte: Jesco – Barnow/Wobeser wurde mehr als ein Jahrhundert später derChefredakteur vom „Vorwärts“ dem Parteiorgan der SPD , also dem Nachfolgeblatt des „DerSozialdemokrat“ - wenn das nicht eine besondere Bandbreite unserer Familie beweist.