Haus Kremerbruch
Kremerbruch, früher Kramorsin oder polnisch Kramarzyny, hat eine besondere Geschichte. Es liegt im Grenzgebiet der Kreise Rummelsburg und Bütow und war bis ins 17. Jahrhundert, obwohl es eine "Wüstung" war, umstritten zwischen den jeweiligen Herren des Landes Bütow (Orden, Polen) und den Pommernherzögen als den Herren des Landes Stolp, zu dem der spätere Kreis Rummelsburg gehörte.
Kremerbruch ist nicht, wie das sonstige südliche Puttkamer-Gebiet des Kreises Rummelsburg, ein Produkt der großen Ro dung des "Puttkamer-Waldes"; vielmehr wurde es 1624 von einem Barnower Vetter für 2000 Reichstaler gekauft. Dieser erhielt zwei Jahre später auch einen Lehnsbrief über Kremerbruch vom Herzog. Auf diese Weise wurde Kremerbruch kurz vor dem Aussterben des pommerschen Herzogshauses (1637) und damit dem Heimfall des Landes Bütow an den Lehnsherrn Polen sozusagen aus dem Lande Bütow herausgeschnitten und in das un mittelbare pommersehe Herrschaftsgebiet einbezogen.
Als aber dann Polen das Land Bütow von 1637-1657 in eigene Verwaltung nahm, wurde Kremerbruch dennoch zum Amt Bütow eingezogen. Der Besitzer sträubte sich vergebens; denn obwohl sein vom Pommernherzog ausgestellter Lehnsbrief vom König von Polen anerkannt wurde, mußte er sich der polnischen Oberhoheit unterstellen. Allzu viele Zeugen konnten bestätigen, daß "die Kramorsin" "ab antiquo" zum Lande Biitow gehört habe und die Formel des Lehnsbriefs: "uraltes Puttkamersches Lehn" nicht stimme. Als jedoch dann der Große Kurfürst das Land Bütow, erneut als polnisches Lehen, übernommen hatte, wurde Kremerbruch wieder zum "Quartier (das heißt Kreis) Rummelsburg" geschlagen, bei dem es bis 1945 und auch noch in den ersten Jahren der polnischen Verwaltung blieb.
Seit etwa 1950 ist Kremerbruch wieder dem Kreis Bütow angeschlossen. Kremerbruch hat also in der Besitzgeschichte unserer Familie eine besondere Stellung durch einen zwischenstaatlichen Hintergrund. Innerhalb der Familie ist Kremerbruch jedoch niemals hin- und hergegangen, sondern gehörte von 1624 (Kauf) bis 1876 (Verkauf) stets zum "alten" Hause Barnow (s. Bemerkungen zu diesem bei "Haus Barnow"). Allerdings bildete es schon seit 1700 einen selbständigen Nebenzweig dieses Hauses oder richtiger: dieser Linie. Der Besitz von Kremerbruch war im 17. und 18. Jahrhundert eng mit dem von Zuckers (verkauft 1793 an Bartin) und Darsekow (verkauft 1787 an Versin) sowie Barkotzen (verkauft 1836) verbunden.
In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts erhielt das "Haus Kremerbruch" eine erhebliche Erweiterung seines Landbesitzes. als es von einem Vetter des alten Zweiges Grünwalde (s. Haus Treblin), der keine lehnsfähigen Erben hatte, Grünwalde, Ponickel (verkauft 1872), Saaben und Reinwasser (ver kauft 1856) käuflich übernahm. Von diesem großen Besitzzuwachs blieb allerdings längere Zeit nur Grünwalde, zuletzt bis 1932 im weiblichen Stamme (v. Blumenthal: Becker) erhalten, in der Familie sogar bis 1945 das von Grünwalde abgegliederte Steinau (s. Haus Klein-Gustkow).
Grünwalde heißt heute polnisch: Role.
Seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts haben Kremerbrucher Söhne wiederholt den Versuch gemacht, im benachbarten Westpreußen Fuß zu fassen (Gerrnen, Kreis Marienwerder, 1864-1906; Lipienitza, Kreis Thorn, 1967-?; Körberho/, Kreis Löbau, 1867-1876; Lindenwerder und Schönsee bei Jastrow).
Schon vor Beginn des Ersten Weltkrieges war aller Grund und Boden verloren.
Das Haus Kremerbruch ist im Mannesstamme erloschen.