Haus Barnow
Barnow und Altkolziglow,
im nordöstlichen Teil des Kreises Rummelsburg gelegen, längs der Stülpe an den Kreis Stolp, an der Kamenz an den Kreis Bütow grenzend, werden um 1380 - zusammen mit Versin und Zertin - erstmalig als Puttkamer-Besitz genannt. Barnow scheint zunächst der Haupt sitz des Ausstrahlungsbereichs der Burg Tuchen gewesen zu sein.
Barnow war ohne Unterbrechung bis 1945 in Puttkamerscher Hand, jedoch nicht, wie Vers in und Zettin, in demselben Stamme. Es geriet nämlich 1781 in Konkurs und wurde, wie 1783 auch sein Nebengut Neukolziglow, vom jüngeren Sohn des Hauses Versin aufgekauft. Das heutige "Haus Barnow" ist also ein Zweig des "Hauses Versin" und sollte daher wenigstens als "jüngeres Haus Barnow" bezeichnet werden.
Größe 1945: rd. 1629 ha, davon rd. 329 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, rd. 1304 ha Wald.
Dazu kamen rd. 200 ha in der Gemarkung Reddies (herrlicher Buchenpark und Wiesen), Muttrin und Klein-Gansen (sog. "Kaveln"), die unter den bei den letzten Besitzern hinzugekauft worden waren.
Letzter Besitzer von Barnow war 1928-1945 Wilhelm (1887-1957).
Materialien: über Barnow liegt beim Familienarchiv eine ausführliche, ihren Namen weit übersteigende" Wirtschaftschronik" des letzten Besitzers.
Barnow heißt heute polnisch: Barnowo, Altkolziglow: Kolczyglowy; beide gehören seit der neuen polnischen Verwaltungseinteilung von etwa 1960 zum Kreis Bütow.
Neukolziglow,
das 1527 mit Barnow zuerst genannt wird, war zuerst mit dem "alten", dann auch dem "jüngeren" Haus Barnow verbunden, wenn es auch "zeitweise" an die Massows verkauft gewesen ist. Von 1857-1945 war es ein selbständiger Besitz. Von 1884-1903 war auch das bis dahin stets zum engeren Versiner Besitzkomplex gehörige Sellin (s. Haus Versin) in den Händen des Besitzers von Neukolziglow. Es ging von dort aus 1903 (bis auf eine Wiese von 12 ha, die etwa 1930 nachfolgte) in bürgerliche Hand über.
Größe 1945: 803 ha, davon 498 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, 253 ha Wald. Letzter Besitzer von Neukolziglow war 1914-1945 Wolf-Jesko (''~ 1890, auf dem Treck ermordet 1945).
Neukolziglow heißt heute polnisch: Kolczyglbwki; es gehört ebenfalls seit etwa 1960 zum Kreis Bütow.
Das "jüngere" Haus Barnow hatte 1866 das Allodialgut Ovelgünne, Kreis Minden/Westfalen (rd. 150 ha mit Herrenhaus aus der Mitte des 18. Jahr hunderts), von einem erloschenen Nebenzweig des Hauses Versin geerbt, es aber schon 1874 wieder verkauft.
Für einen jüngeren Sohn des Hauses wurde etwa 1919 das zu Schrnaatz bei Stolp gehörige Hofgut Prinzenhof (134 ha) erworben, aber bereits 1925 wie der abgegeben und statt dessen das Gut Klein-Sabow (234 ha) im Kreise Naugard gekauft. Es blieb bis 1945 in der Familie.
Besitzer von Klein-Sabow war 1925-1945 Franz- Joachim (1889-1963).
Einer der drei gefallenen Söhne aus Klein-Sabow erbte während des Krieges aus seiner mütterlichen Familie (Blankensee) Zipkow (1281 ha), Kreis Stülp; es ging, noch bevor er die Erbschaft antreten konnte, durch seinen Tod an den überlebenden Bruder Dietrich (*1920) über.
Das Haus Barnow hat zur Zeit sechs männliche Vertreter.
Es erscheint angebracht, an dieser Stelle eine Bemerkung über "das alte Haus Barnow", das heißt der "Linie" Barnow, anzuschließen, das heute noch in den "Häusern" Wobeser, Kremerbruch und Bartin (s. diese) fortlebt.
Zum Besitzkomplex Barnow gehörten im "Kolonialgebiet" des Rummelsburger Kreises insbesondere Lubben mit Jassonke, Barkotzen und Linden busch, letzteres auch noch bis 1843. Fast 200 Jahre lang, 1665-1854, war auch das ursprünglich Massowsche Lehen Zuckers anteilsweise oder ganz mit Barnow oder seinen Nebenzweigen verbunden; es ging 1854 aus der Familie. Dagegen waren die unmittelbar an Barnow grenzenden Güter Reinfeld und Reddies nur von Zeit zu Zeit mit Barnow, zeitweise auch mit Versin beziehungsweise Zettin verknüpft.
Abkömmlinge aus dem alten Hause Barnow haben im 18. Jahrhundert drei Generationen lang durch Heirat einen "Edelhof" in Stadthagen (Schaum burg-Lippe) besessen.
Wesentlich größere Folgen hatte es, daß ein Sohn des "alten" Barnow nach erfolgreicher militärischer Karriere 1737 in den Preußischen Freiherrenstand erhoben wurde, das Inkolat in Schlesien erwarb und 1773 dort das Fidei kornrniß Schickerwitz begründete, das, nachdem das Haus bereits 1809 mit dem Sohn des Stifters erloschen war, nach einer testamentarisch verfügten Sukzessionsordnung nicht an Barnow, sondern an Zettin-Poberow fiel, bei dem es bis 1945 verblieb (s. Haus Zettin-Schickerwitz).